Borgentreich (hh).
20.000 Euro fließen an zusätzlichen Sportfördermitteln in den Kreis Höxter. Unter anderem für die Inklusion im Sport.
Für insgesamt tausend Projekte in ganz Nordrhein-Westfalen vergeben der Landessportbund und das Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport jeweils tausend Euro. „1000 x 1000“ heißt das Programm. Förderschwerpunkte in diesem Jahr sind Bewegte Kindergärten, Offene Ganztagsschulen sowie Sport mit Behinderten. 20 Projekte werden zwischen Egge und Weser bezuschusst.
Einer der Vereine, in denen das Miteinander schon funktioniert hat, als den Begriff „Inklusion“ noch kaum jemand kannte, ist die BSG Borgentreich. „Für uns ist Inklusion längst Alltag“, sagte die BSG-Vorsitzende Gisela Lattrich bei der Eröffnung eines Boule- und Bocciatages im Schulzentrum Borgentreich. Akteure der BSG-Boule-Abteilung, des Heilpädagogischen Zentrums (HPZ) St. Laurentius Warburg und der Lebenshilfe-Wohnstätte Peckelsheim wetteiferten gemeinsam beim Präzisionsspiel mit Kugeln. Während beim französischen Nationalsport Boule die Stahlkugeln fliegen und möglichst dicht an einer kleineren Kugel, dem „Schweinchen“, platziert werden, gilt Boccia als die italienische Variante des Boule-Spiels. Dabei werden wesentliche größere Kugeln aus Kunststoff oder Leder zur Zielkugel, dem „Pallino“, gerollt. Seit 1984 ist Boccia eine paralympische Sportart.

Aktive der BSG-Sportgruppe „Bouletten“ und Bocciaspieler das HPZ Warburg und der Lebenshilfe Peckelsheim hatten viel Spaß bei einem gemeinsamen Boule- und Bocciatag im Schulzentrum Borgentreich.
Ralf Kleine macht beim Boccia so schnell keiner etwas vor. Der Peckelsheimer hat schon zweimal an den Special Olympics teilgenommen und Medaillen abgeräumt. 22 Menchen mit Handicap leben zurzeit in den beiden Wohngruppen. Mit ihnen trainiert Sieglinde Tabaka regelmäßig das Bocciaspiel in Wettkampfform. „Boccia kann selbst im Rollstuhl gespielt werden“, erläutert die heilpädagogische Betreuerin. „Auch Menschen mit Mehrfachbehinderung entwickeln dabei erstaunliche Fähigkeiten.“
Was ihr Kollege Christof Ricken, Erzieher und Sportpädagoge im HPZ, nur bestätigen kann: „Wir haben damit im Herbst als Hallensport angefangen, und die Begeisterung ist groß“. Ebenso wie das Tabaka-Team fährt Ricken Mitte Juli mit einer Mannschaft zu den Special Olympics auf Landesebene nach Neuß.

Da muss Klaus Jürgens von den „Bouletten“ schon sehr präzise rollen, um seine rote Kugel dichter am „Pallino“ zu platzieren als die grüne der gegnerischen Mannschaft. Schiedsrichterin Sieglinda Tabaka (links) schaut ganz genau hin. Foto: Hartmann
Nicht nur bei der für sie neuen Sportart Boccia hatte manch ein Boulespieler der Borgentreicher Sport-Gemeinschaft „Bouletten“ das Nachsehen. Auch beim Wettkampf auf den BSG-Boulebahnen zeigten einige Gäste aus Warburg und Peckelsheim erstaunliches Talent.
„Es war für alle Beteiligten ein äußerst interessanter und bereichernder Tag“ resümierte Boule-Abteilungsleiter Gerd Hartmann. Die tausend Euro aus Düsseldorf will BSG-Chefin Gisela Lattrich für die Finanzierung von neuem Equipment und Übungsleiterstunden im Inklusionssport verwenden. Seit 40 Jahren gibt es die BSG in der Orgelstadt. „In unseren 20 Sportgruppen bewegen sich jede Woche etwa 300 Aktive“, sagt Lattrich.